Schwester Marlene verbindet den Auspuff.
Voll cool
Ja, und das verdammte Deck. Unser Deck ist für Yachtverhältnisse ungeheuer dick mit gut 40 mm. Leider wie manche Menschen nicht ganz dicht. Es ist aus Kamballa, ein hartes Holz, das auch kalkhaltig ist. Dies verträgt sich offensichtlich nicht mit dem Sikaflex, das sich in den Decksnähten befindet. Also fräsen wir alle Nähte auf 8×8 mm aus. Das möglichst so, dass auf jeder der 3 Seiten der Fuge ein Span abgehoben wird. Eine irre Arbeit. Das bei den Temperaturen, die man und Frau auf dem Schneebild erahnen kann. Über kuschelige 2 Grad wird’s selten. Wenn alle Fugenmasse raus ist, kommt neues Zeug hinein, wahrscheinlich WKT. Damit haben wir mit der alten Heimkehr beste Langzeit-Erfahrungen gemacht. Seit 30 Jahren ist es drin in den Nähten und niemals nachgearbeitet worden. Da WKT silikonhaltig ist, darf es aber nicht mit den lackierten Aufbauten in Berührung kommen. Das kompliziert die Sache. Wir arbeiten dran. Auch bei Scheißkälte. sea u bert
Winterruhe???? Nix da, unter der Plane tobt das Leben!
Erstmal Führungsbrett halbmillimetergenau aufnageln und dann vorsichtig fräsen
Eine umgebaute Fräse folgt der alten Naht
Entscheidung im Morgengrauen!
Es war ein ewiges hin und her. Eigentlich schon seit Jahren. In diesem Jahr natürlich besonders. Worum geht’s? Es geht um die Entscheidung über den Antlantik in die Karibik zu segeln, oder eben nicht. Nun ist es für uns klar: Wir machen das. Am 22.November 2009 werden wir mit dem ARC www.worldcruising.com/arc/ aus Las Palmas auf Gran Canaria auslaufen, und wenn alles gut gegangen ist, Weihnachten in St. Lucia sein. Der ARC – Atlantic Rally for Cruisers – segelt jedes Jahr um die Zeit da rüber. Außer, das es ‘ne Menge Geld kostet, hat es noch den Vorteil, dass wir dann zusammen mit 225 anderen Yachten losschippern. Dieses Feld ist dennoch winzig, denn es wird sich über die Distanz von 2850 Seemeilen, entsprechend 5000 km, weit auseinanderziehen. Wir werden mit unserem 42tonner Fischkutter im Verhältnis zu modernen Yachten zu den ganz langsamen gehören. übrigens, 5000km ist auch die Entfernung von Hamburg nach Dubai oder Novosibirsk. Da sind wir nun auf der Entryliste im Internet: www.worldcruising.com/arc/entries.aspx Marlene will da nur deswegen rüber, weil’s zur Begrüßung einen Obstkorb gibt. Ich, weil dieser von karibischen Schönheiten überreicht wird. Das wird natürlich eine erhebliche Herausforderung uns. Aber was nützt das, wenn man (und Frau) sein Leben lang davon geträumt hat, dann muss man es auch mal machen. Wir glauben, dass wir langfristig nicht gesünder und mutiger werden. Also: Wer nicht anfängt wird nicht fertig! Nun müssen wir’s nur noch tun. Sea u Bert
Lass Deiner Phantasie keine Grenzen setzen!
Schiffsnamen drücken Träume und Wünsche der Eigner aus. Heimkehr ist ein traditioneller Name für Fischkutter an der Küste. Aber auch Yachten haben manchmal coole Schriften am Heck.  Wie wäre es denn mit   – Heaven can wait -  oder – Always Friday - ?
Sea u Bert
Sind Namen Schall und Rauch?
Der Tannenbaum und der Ozean.
Das war ein spannendes Jahr. Erstmals hatten wir Zeit. Endlich konnten wir das machen, wovon wir jahrelang geträumt haben: Schippern, so lange wir wollen. Die Headline einer Allianz-Anzeige für Altersversorgung: Steady winds, a claer horizon, no more meetings! Also die meetings hab ich nicht so sehr vermisst, wohl aber die Geschäftsfreunde, und Kollegen. Mir fehlt die Kommunikation, deswegen auch diese Website, die bisher übrigens knapp zehntausend Mal angeklickt wurde. Wann immer jemand vor dem Schiff stand, hab ich ihn zugetextet, bis Marlene mich am Ärmel gezupft hat. Wir hatten gutes und schlechtes Wetter, das schlechteste allerdings hatten wir auf der Elbe an unserem Auslauftag ( siehe Bild im Logbuch am 29. Juni ). Die wärmsten Temperaturen hatten wir auf den äußeren Hebriden, in Stornoway. Nicht gerade der typische Ort für die Sommerfrische. Da wir einen Monat zu spät ausgelaufen sind, sind wir auch einen Monat zu spät zurückgekommen. Da war es schon verhältnismäßig ungemütlich. Das Hamburger Abendblatt vom 25. November zitiert einen Wetterfrosch. Der Okttober hatte es in sich, vier extreme Orkantiefs hatten sich im Nordatlantik gebildet. Nie zuvor, so sagen sie, hat die Sturmsaison so heftig begonnen. Das war unsere Flucht über die Nordsee Mitte Oktober.
Aus heutiger Sicht waren die Orte und Ankerplätze die schönsten, an denen wir Menschen getroffen haben. Und wir haben auf unserer Reise viele nette Menschen getroffen. Ganz besonders aber war die Harmonie zwischen Marlene und mir. Wir hatten etwas Respekt davor, 24 Stunden täglich miteinander zu verbringen. Das Leben auf See ist meistens schön, aber auch tough. Die Wachen, 3 oder 4 Stunden Tag und Nacht, bei gutem und bei schlechtem Wetter, manchmal hundemüde. Wir haben uns bestens vertragen und waren ein starkes, liebevolles Team. Marlene ist eine wunderbare Frau und ein Pfundskerl. Das war die wichtigste Erfahrung für uns. Die macht uns Mut für die Zukunft.
Die Zukunft: Jetzt im Winter werden wir Heimkehr ausrüsten für die große Reise. Wir wollen aus heutiger Sicht über Irland nach Portugal, mit einem tüchtigen Bogen un die Biskaya herum. Die hat sich während meiner Fahrenszeit bei der Marine mal ganz schlecht benommen. Wenn wir in Lissabon sind, werden wir entscheiden, ob wir links abbiegen ins Mittelmeer oder, wenn wir mutig genug sind, rechts ab in die Karibik und nach Nordamerika.
In Oberndorf gibts natürlich einen Tannenbaum, er hängt am Giebelbalken, schwebt also. Geschmückt von Marlene und dem Ozean, er trägt als Schmuck nur Sterne und Muscheln, die wir von den Stränden der Welt mitgebracht haben. Auf dem Bild ein Sanddollar, um den es eine religiöse Legende gibt (The Legend of the Sanddollar), gefunden am Strand in South Carolina.
Merry Chrismas
Bert