In See. Über Kurzwelle. Die Morgenstund hab ich verschlafen, wiel ich meine ganze Freiwache von 5 bis 9 fest geschlafen habe. Wir gehen also nachts 4 Stunden und bei Tage 3 Stunden Wache. Weil die Wache von 1 bis 5 nicht umsonst Hundewache heißt, dreht sich der Törn täglich. Das hat allerdings den Nachteil, das man sich nicht an feste Schlafzeiten gewöhnen kann. Abends von 9 bis 1 kann man natürlich auch nicht gut schlafen. Anyway – Es sind noch 100 Meilen bis Dover. Da wollen wir zwar nicht rein, aber da geht’s um die Ecke. Der Navigationsrechner rechnet eine Ankunft für 20.04Uhr aus. Allerdings haben wir jetzt tüchtig Strom mit, den wir nachher tüchtig gegen uns bekiommen werden. Da werden wir die #White Cliffs of Dover# wohl auf dem Radar betrachten müssen.___/)___ Wir dampfen – so sagt der Seemann zur Maschinenfahrt – seit 28 Stunden. Bisher kein Wind. Der soll aber heute nachmittag kommen aus Ost und Nordost, gut für uns. ____/)___Für Kapitän Rath das Etmal: 137 Meilen über Grund haben wir gemacht,genau wie gestern, 5,7 Seemeilen pro Stunde, mit einer Maschine und sparsamen 1000 Umdrehungen. Sea u Bert ____/)____
Mein Fernseher heßt Radar
In See. Über Kurzwelle. Zugegeben, 1000 Programme hat’s nicht. Aber das sind mir zu Hause immer zuviele. Das dritte Programm hier sind die Sterne. In einer mondfreien Nacht wie heute ein überwältigender Anblick. Wie das Gewölbe einer Kathedrale, scheinbar zum Anfassen. Sonst nx zu tun, nur wach bleiben und ab und zu mal ausweichen. Gute Nacht, ich beneide alle, die jetzt schlafen dürfen. _____/)____ Sea u Bert
Das sind Probleme!
In See. Über Kurzwelle. Das Erste: Die Espressomaschine geht nicht bei Seegang. Das Zweite: Sonnencreme könnte knapp werden. Wir proben gerade den Tropentag. 2kn Wind, keine Wolke, und hier auf der Nordsee 24 Grad.____/)___ Zum Abendessen gab’s Rindfleisch mit Soya , Kartoffeln, Zuchini(schreibt man die mit 2 c?) und Zuckerschoten aus dem Wok. Marlene hats wie immer gelobt, ich fands naja. Ein wunderschöner tag, nur nix mit Segeln. Wir sind querab von Den Helder. Hier stehen so viele Bohrinseln rum. Könnte man schicke Appartments drauf bauen, mit Seeblick, oder: Kennt noch jemand den Piratensender Radio Caroline?? Nee schon klar Ihr seid alle zu jung!___/)___ Sea u Bert
Das war flott!
In See. Über Kurzwelle. Obwohl der Wind heute morgen einschlief, kommen wir auf ein Etmal von 139 Seemeilen. Das ist die Entfernung, die wir in den letzten 24 Stunden zurückgelegt haben. Das ist flott für ein fischkutterähnliches Fahrzeug. Seit 7.30 haben wir eine Maschine mit 900 Umdrehungen mitlaufen. Das bringt uns sparsam auf 5,5 Knoten. Heute Nacht nur unter Segeln waren wir deutlich schneller. Vorteil: Die Maschine bringt uns auch Wärme in die Heizung, heute früh war es kalt.___/)___ Wir sind jetzt an unserem ersten Wegpunkt, etwa 30 Meilen außerhalb von Terschelling. Hier geht’s jetzt auf südwestlichen Kurs. Etwa 180 Meilen bis Dover. Die Sonne scheint, alles fein, nur weinig Wind zum Segeln (2 kn). ___/)___ Den Kampf um die Seebeine haben wir gewonnen. Die Fische haben keine zusätzliche Mahlzeit von uns bekommen. Aber es war knapp.___/)___ Da die Maschine läuft, machen wir Strom und Wasser. Dieser Wassermacher ist schon irre. Jetzt brauchen wir nur noch eine Maschine, die aus Seewasser Diesel macht.___/)___ Zu essen gab es Reis aus dem Reiskocher, in den habe ich Rindfleisch aus Helgoland hineingeschnippelt, etwas Curry, eine Dose Chinesische Suppe und eine Hand voll Cranberries. Das fein geschnittene Fleisch war mit dem Reis gar. Schmeckte ganz gut. Selbst dies bischen ‘kochen’ war schon sehr schwierig. Da werde ich ja ausreichend Gelegenheit zum Trainieren haben. Sonst: blaugrünes Wasser mit vielen, vielen Bohrinseln._____/)____ Sea u Bert
Aller Anfang ist schwer.
In See 21.6. 23.09 Diese Nachricht kommt über Kurzwelle–Zwar sind wir nicht um 14 Uhr ausgelaufen, aber immerhin um 14.16. Eigentlich ein idealer Segelwind für uns. Die Dicke läuft wie die Feuerwehr. Mit etwas mehr als 15 Knoten Wind läuft sie jetzt seit 4 Stunden über 7 Knoten durchs Wasser. Dabei sind wir immer 50-60 Grad am Wind. Für so ein dickbäuchiges Schiff ist das eine Affennaht. Die See ist für den Wind ziemlich ruppig und steil und wir merken das unsere Seebeine über Winter verkümmert sind. Wir kämpfen. ___/)___ Unsere Position ist jetzt 30 nm nordwestlich von meiner Geburtsinsel Borkum.___/)___ So bis 01.00 darf ich hier noch sitzen und in die dunkle Nacht und aufs Radar gucken. Dann kommt Leni und ich habe 4 Stunden frei. Freu mich schon.______/)_____ Sea u Bert
Abschiedsschnack mit Mani.
Basstölpel
Trottellumme
Die wollten nicht mit.
Is so wiet!
Das war auf der Bieritz-Werft der Ausruf, der alle an die Arbeit schickte. Morgen Mittag wollen wir nun los. Wir hoffen, dass der Wind dann rum ist auf etwa Nord. Dann sind es etwa 120 Seemeilen (nm) bis zur Ecke des Verkehrtrennungsgebietes vor der holländischen Insel Terschelling. Verkehrstrennungsgebiete sind Autobahnen zur See, in denen jeweils zwingend nur in eine Richtung gefahren werden darf. In der Mitte ein breiter Grünstreifen, der allerdings eher blau ist. Unsereiner bleibt da lieber draußen. Wir werden knapp außerhalb, nördlich des südlichen Weges segeln. Wir wollen am liebsten durch bis zur Isle of Wight. Das sind von hier etwa 400 nm. Das könnten wir in 4 Tagen schaffen, wenn Wind und Strom auf unserer Seite sind. Da der Englische Kanal aber die meistbefahrene Wasserstraße der Welt ist, müssen wir die Nachtwachen dort zu zweit gehen. Das werden wir natürlich nicht lange durchhalten. Wait and see (sea). Morgen früh letzte Gelegenheit für Panikkäufe, wir werden sie nutzen. Ob wir aufgeregt sind? Klar, tüchtig. Aber wir wollen nun auch los. Sea u Bert____/)_____