Problem Nr. 2761.

Vor Anker Sassafras River, Maryland, USA. Stand überhaupt nicht auf der Jobliste. Heute morgen macht die (neue) Ankerwinsch, komische teure Geräusche. Zieht viel Strom. Abgetaucht in meinen Lieblingsraum, die Kettenlast, entdecke ich, dass der ganze Motor eigentlich mit 8 Schrauben fest, sich vom Getriebe gelöst hat. Sieben Schrauben lose und eine fehlt. Als wir sie wieder angezogen hatten (später mit Locktite), lief sie wieder normal. Zwei Monate alt das Ding. Wir sind stinksauer auf den Hersteller. Allerdings freuen wir uns, dass wir den Fehler gefunden haben, bevor größerer Schaden entstanden ist. Sea U Bert

k-P1040737.JPG

Schietgang.

Sassafras River. Schietgang nennt man im Hafen die Leute, die die ganz schmutzigen Jobs machen. Bilgen reinigen z.B.. Jens nannte uns immer so, wenn wir in der Anfangsphase unserer Bauzeit aus dem Schiff kamen. Mit Recht. Gestern galt: Wohl dem, der lange Arme hat, um den Dreck im Tank aus den hintersten Ecken zu spülen und zu pumpen. Dann mit einem Esslöffel ins Erdnussglas. Ein reines Vergnügen. Weil über Funk, heute kleine Bilder. Sea U Bert

P1040723.JPG

P1040722.JPG

Tankreinigung.

Vor Anker, Sassafras River. Ein Tag mit Dauerregen und 12 Grad. Was gibt es da schöneres, als im noch warmen Maschinenraum die Tanks zu reinigen. Mit einer Pumpe, die den sympathischen und Zuverlässigkeit ausstrahlenden Namen Marco trägt, und einem Saugrohr haben wir den Tankboden wie mit einem Staubsauger abgesaugt. Ein ganzes Kilo Rost und Dreck haben wir herausgeholt. Jetzt haben wir ein besseres Gefühl und wissen, dass wir diese Prozedur jährlich wiederholen müssen. Den großen Tank im Schiffsboden können wir erst machen, wenn wir den Sprit verbraucht haben. Cool finden wir, dass wir alles Material für so eine Aktion an Bord haben. Bilder kommen erst mit dem nächsten Internet. Sea U Bert

Delaware Bay nach dem Wind.

Übrigens sind alle Wolken und Sonnenuntergangsbilder immer von Marlene. Die Dampfwolke des Kraftwerks steht senkrecht, nur eine Stunde vorher war Windstärke 7. Die Abendstimmung ist herbstlich. Nach der Sonne ist es gleich kalt. Die Landschaft erinnert an Herbst in Dänemark. Für übermorgen ist der nächste Sturm angesagt, der übernächste für Sonntag. Wir genießen den Schutz dieser Bucht. Sea U Bert

P1040715.JPG

P1040608uuuu.jpg

P1040623.JPG

P1040647uuuuu.jpg

P1040703uuuuuu.jpg

Houston, wir haben ein Problem.

Leider fahren wir auch ein technisches Problem spazieren. Für Schiffstechniker: In unseren Tagestanks, die etwa eine Tonne Diesel enthalten, befindet sich ein ganz feiner Roststaub, der bei Kopfstandwetter herausspült und die Filter verstopft. Wir wissen das erst seit kurzem. Da wir auf der Filteranlage Unterdruckmesser haben, wissen wir Bescheid, bevor die Maschinen stehen bleiben. Wir wechseln dann blitzschnell die Filtereinsätze. Das können wir natürlich nicht beliebig oft machen. 10 Filtereinsätze sind an Bord. Pro Filter 5 Minuten dauert das Wechseln, während die andere Maschine weiterläuft, dann kommt die zweite Maschine dran. Damit es nicht so stark schwappt in den Tanks, pumpen wir sie immer ganz randvoll. Das hat heute geholfen. Morgen bauen wir uns einen Dieselstaubsauger und werden veruchen, den Staub vom Tankboden abzusaugen. Wie gut, Olaf, dass wir damals überall Mannlöcher eigebaut haben. ___/)___Sea U Bert

Die Delaware Bay ist nicht unser Freund.

Vor Anker, Sassafras River, Maryland, USA. Als wir heute morgen vor Sonnenaufgang in die Delaware Bay einliefen, standen wir Kopf. Seen 2 bis 3 Meter, aber ganz kurze. Strom von vorn mit 2 Knoten. Wir haben sehr mit uns gekämpft, es abzubrechen, aber selbst das ging nicht. Der einzige (auflandige) Hafen wäre für uns zu klein gewesen. Nach etwa 3 Stunden schlief der Wind ganz plötzlich ein. Kaiserwetter. Die Delaware Bay will sich entschuldigen. Endlich können wir abwechselnd schlafen. Alles ist gut. Heute Abend, Samt und Seide, kein Windhauch zu spüren, die Blätter werden farbig hier an der Chesapeake Bay. Wie still das große Amerika doch sein kann. Wir hören Grieg und staunen, wie hoch die Plejaden schon stehen. Und natürlich freuen wir uns auf eine ganze Nacht Schlaf. ____/)____ Sea U Bert

Kurs Süd-West.

In See. Vor der Küste von New Jersey. Für die, die es ganz genau wissen wollen: N 39°08’12 / W 74°31’56. Mit einiger Verspätung ist jetzt auch der Wind da. Aber da wir eine Verabredung mit der Tide vor der Delaware Bay haben (wir müssen eine Stunde vor dem nach Norden setzenden Strom an der Baymündung sein), lassen wir eine Maschine mitlaufen. So rauschen wir mit bis zu 7 Knoten nach Süden. Noch 28 Seemeilen. Geht doch. Haben uns schnell ans Wachsystem (4 Stunden Wache, 4 Stunden Koje) gewöhnt. Tagsüber machen wir ganz nach Laune mal ein Schläfchen im Ruderhaus, beschäftigen uns mit Tidenberechnungen, Wellen zählen, oh ein Windhauch: Segel setzen, oder doch nicht: Segel wieder runter, lesen (mittlerweile auch englische Bücher) und träumen (mittlerweile auch in englisch). Nach fast fünf Monaten in Amerika ja auch kein Wunder. Der Speiseplan: eher spartanisch. Wir beschäftigen uns mit magenfreundlicher Kost, da der Skipper da ja gerne mal empfindlich ist. Dadurch entstehen tolle Kombinationen wie Cornchowder-Suppe mit Kartoffelpürree angedickt. Echt lecker, ernsthaft! Der Linie schadet’s auch nicht, grins. Das schönste auf See: Sonnenuntergänge, Mond und Sterne. Und die Zweisamkeit mit guten Gesprächen über uns, die nahe und die ferne Zukunft. So, jetzt aber wieder an die Arbeit. Voraus kommt mir auf dem Radar die rote Tonne No. 2 entgegen. Die will ich ja nicht rammen. _____/)_____ All’s well on board. Marlene
PS an Inge + Joachim: Wir haben gestern Nacht die Queen Mary 2 getroffen!!!

Kein Wind.

In See, östlich von Atlantic City. Wir sind mal in Atlantc City gewesen. Ein furchtbarer Hochhauskomplex mit Spielhöllen. Las Vegas in klein zur See. Der Wind hat nun endlich gedreht, aber nun weht er nit knapp 2 windstärken. Allerdings ist es natürlich auch ruhiger geworden. Morgen früh wollen wir im Delaware Eingang sein. Vor dieser Bucht haben wir Respekt, da haben wir bei unserem Weg nach Norden Haue bekommen. Damals war es Strom gegen Wind, das kennen wir ja von der Elbe. Sea U Bertm

Montauk.

In See, südöstlich von New York. Montauk heißt die Ostspitze von Long Island. Geografisch angepasst lese ich das Buch ‘Montauk’ von Max Frisch. Eine Lebensbilanz mit der nicht unerotischen Geschichte zwischen dem damals 63 Jährigen und einer jungen (31)Frau. Darüber hinaus haben wir heute früh in einem bolzigen Seegang die Kraftstofffilter wechseln mßssen. Die vergangene Nacht war kein Vergnügen, ein Gewitter nach dem anderen. Wir warten immer noch sehnlichst auf die versprochene Winddrehung. Bei unserer Geschwindigkeit über Grund von etwa 4 Knoten haben wir noch 26 Stunden bis zur Delawaremündung. Sea U Bert

Endlich wieder auf See.

In See, vor Long Island, USA. Zu lange vor Anker bekommt dem Seemann nicht. Wurde Zeit. Seit heute morgen um acht sind wir wieder unterwegs, nach Südwesten, weit vor der Küste nach Cape May, der Mündung der Delaware Bay. Zum segeln sind wir zu blöd. Seit heute morgen läuft die Steuerbordmaschine. Trotz aller Wetterversprechen Nord und Nordost haben wir immer noch Südwest. Das soll sich heute Nacht ändern, vielleicht mit dem Gewitter, das ich seit einiger Zeit Steuerbord voraus blitzen sehe. Auf dem Radar ist auch schon Regen zu sehen. Ein sonniger Tag, Gelegenheit für allerlei Decksarbeit. Die langen Leinen sind wieder in der Kettenlast verstaut, der E Motor in der Kettenlast hat einen feinen Wasserschutz bekommen, gefertigt aus einem Essigkanister. Bauanleitung folgt wenn wir wieder Internet haben. Sonst alles wohlauf. Sea U Bert