Hier der zweite Teil der Berichterstattung von www.Oste.de über den Freitagabend (http://www.niederelbe.de/ostemarsch/hem-index.htm):
SÜDWÄRTS, BIS DIE BUTTER SCHMILZT…
8. 1. 2010. Erst geht’s “nach Süden, bis die Butter schmilzt”, dann westwärts gen Karibik auf den Spuren des “Kollegen Kolumbus”: Farbig und humorvoll versteht es das Oberndorfer Segler-Ehepaar Bert und Marlene Frisch, über seine Atlantik-Überquerung mit dem Segelkutter “Heimkehr Hamburg” zu berichten. Ein nahezu hundertköpfiges Publikum dankte den Hochleistungsseglern am Wochenende im vollbesetzten Saal des Gasthauses “Zur Sietwende” (Henning) in Oberndorf-Niederstrich mit lang anhaltendem Beifall für die mehr als einstündige, professionell gestaltete Präsentation “Von der Oste an die Ostküste der USA”. Faszinierende Fotos, Videosequenzen und Logbuch-Zitate wechselten sich ab, stimmungsvoll untermalt von maritimen Klängen wie “I am sailing” oder Udo Lindenbergs “Hinterm Horizont geht’s weiter”.
Eingeladen hatte das Blaue Netz Oste, der Schifffahrts- und Gewässerarbeitskreis der gemeinnützigen AG Osteland. Unweit des Veranstaltungslokals gleich achtern Diek hatten Osteland-Mitglieder im Jahr 2009 die Skipper mit dem Abspielen der Oberndorf-Hymne “Das Herz der Oste” zu dem Rekord-Törn verabschiedet, mit dem sich Marketingexperte Frisch und seine Frau einen lang gehegten Ruhestandstraum erfüllten (siehe Frisch-Logbuch im Internet).
Alarmstufe Rot im Atlantik
Interessiert verfolgten die Zuhörer aus dem Osteland – darunter die Vorsitzenden etlicher Wassersportvereine aus den Landkreisen Cuxhaven, Stade und Rotenburg – die Informationen über die Ausrüstung des Fischkutters, den die beiden bekennenden “Sicherheitsfanatiker” mit modernster Kommunikations- und Navgationselektronik vollgestopft und mit zwei 100-PS-Maschinen ausgestattet hatten. Und gebannt vernahmen sie die Berichte über die Risiken der Reise – von tückisch unter Wasser treibenden Stahlcontainern über Wirbelstürme, denen es auszuweichen gilt, bis hin zum defekten Passatsegel (“Alarmstufe Rot”) und zum Ausfall des Autopiloten, der das Paar tagelang rund um die Uhr ans Ruder zwang.
Als Augenschmaus erwiesen sich opulente Fotos etwa von den weißen Kanalklippen bei Dover und von der wilden Natur des Madeira-Archipels, vom unendlichen Blau des Ozeans, in dem Delfine der Yacht folgten, und von der Karibik-Insel St. Lucia, wo die Oberndorfer schließlich – “fix und fertig” – die Ankunft nach 22-tägiger Nonstop-Überfahrt mit Rumpunsch feierten.
Was tun gegen Kakerlaken an Bord?
Abgerundet wurden die Bilderschau durch Ringelnatz-Verse, aber auch durch Einblicke in die Rollenverteilung an Bord – sie leidenschaftliche Maschinistin, er versierter Küchenchef – und durch Döntjes und praktische Tipps: Wie bereitet man eine selbstgefangene Golddorade zu? Wie läßt sich der Außenbordmotor gegen Diebstahl sichern? Was tun bei Kakerlakenbefall?
Immer wieder scheinen die beiden Segler hin- und hergerissen zwischen Fernweh und Heimweh. Nachdem Bert Frisch sogar noch fern in der Karibik die “Magnetkraft des Ostewassers” gespürt hatte, drängt es ihn nun, nach einem gerade überstandenen Klinikaufenthalt in Deutschland, wieder in “dieses unglaubliche Blau”: Im März will das Paar an die US-Ostküste fliegen, wo die “Heimkehr” überwintert, um dort zur zweiten Atlantiküberquerung aufzubrechen, nach der die Skipper im Herbst wieder in Oberndorf eintreffen wollen.
Dank von Bernd Jürgens und Eddy Uhtenwoldt “Kommt gesund und heil wieder,” wünschten Bernd Jürgens (Hemmoor) und Eddy Uhtenwoldt (Wingst) vom “Blauen Netz Oste” den beiden Skippern, denen sie ihnen mit Blumen und Oste-Bildern für den packenden Vortrag dankten.