Nun sind wir in Kirkwall!

Das ist die Hauptstadt der Orkney Inseln. Die liegen rechts oben über Schottland. Wie schon berichtet, liegt dazwischen der Pentland Firth, der bis zu 16(!!!) Knoten Strom zustande bringt. Sagt jedenfalls das hiesige Handbuch. Da würden wir mit voller Kraft voraus schneller rückwärts fahren als wir voraus könnten. Verstanden? Nachdem ich versucht habe, die Kondolenzmails zu beantworten für den bekanntesten Daumen der nördlichen Nordsee, gucken wir uns hier um. – Dem Daumen geht es gut, Osterbunt aber gut. Kirkwall hat einen wunderbaren Hafen, in dessen Marina wir einen prima und langen Platz haben. Einst, so vor über 1000 Jahren eine Norwegische Grafschaft, mit einer unglaublich schönen Kirche aus 1200, die nicht zufällig dem ebenso schönen Nidaros Dom in Trondheim ähnelt. Der Chief hier heißt wie in Deutschland Olaf. Hier stehen wie in Norwegen überall Figuren von St.Olaf rum. Unklar ist, welcher unserer beiden Freunde gemeint ist, Olaf Mackensen oder Olaf Rath. Einen Einfluss auf unser Reiseziel hatte auch der uns weltweit liebste Hafenmeister Robbi Rottmann, der uns schon vor zwei Jahren mit den Worten verabschiedete: Da gibts nen guten Single Malt. Bei einer Maltverkostung in Cuxhaven wurde die Richtigkeit seiner Worte bestätigt. Heute war es so weit, wir haben die Highland Park Destillerie besichtigt. Nicht ohne Robbi vorher zu informieren. Es handelt sich um die nördlichste legale Maltdestille der Welt. Die älteste ist Bushmills in Nordirland, da wollen wir auch noch hin. Nach der Verkostung konnte ich viel besser Mietwagen fahren als vorher, und finde es auch komisch, das ihr in Europa alle auf der falschen Seite fahrt. Die Geschichte ist irre, wilde Kloppereien, und zur besonderen Entehrung hat Haakon seinen Widersacher Magnus durch seinen Koch abstechen lassen. Deswegen haben die hier die edle Kirche nach Magnus benannt und nicht nach Haakon. Tut man ja auch nicht sowas. Eine große Versammlung von Monolithen (Hinkelsteine) ist der Ring von Brodgar. Zwischen zwei Seen (Loch) ein 104 m messender Kreis mit ürsprünglich 60 Steinen, so 3 bis 4m hoch. Also alle 6 Grad einer. Die Obelixe haben dann einige geklaut, aber 26 stehen da noch. Astronomisch waren die Jungs voll drauf. Und zwar vor 5000 Jahren! Das Ding war eine Plattform und Peilscheibe zur Mondbeobachtung. So fällt der Schatten beim Sonnergang am Tag der Tagundnachtgleiche (Epuinoxe)eines 140 m entfernten Kometsteines genau auf den westlichsten Monolithen des Ringes. Hat uns sehr beeindruckt. Hier gibt es täglich frisch getauchte Jacobsmuscheln. Die Grossen heißen Kings, die Kleinen Quenees. Letztere kosten 180gr etwa 4,50€. Gestern in Olivenöl gebraten, von jeder Seite 3 Minuten. Tropfen Limonensaft drauf. Fertig. Heute in Butter ganz sanft angebraten, den Saft der Biester dazu, Limonensaft in die Pfanne, Toast. Lecker! Wie geht’s weiter? Ich versuche meine Ungeduld zu erhalten. Leider entscheidet hier oben allein der Wind. Wir würden gern nach Stromness segeln, das ist 35 Meilen südwestlich von hier, aber links raus ist Atlantik. Und der will uns z.Z. nicht. Die Strecke an den steilen Felsen entlang werden wir nur bei ordendtlichem Wetter machen. Das haben wir morgen noch nicht. Also morgen gucken wir uns ein paar Graffities an, die die Wikinger hier hinterlassen haben(Runen). Danach brauchen wir den richtigen Wind nach Cape Wrath, die linke obere Ecke von Schottland. Bis der Wind kommt, haben wir ja den Single Malt.
Sea u Bert

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