In See, 54.31 N, 006.57 E. Diese Nacht war und ist eine blöde Bolzerei. Der Wind ist 6, und macht eine blöde, steile See. Freuen uns sehr auf den ruhigen Hafen. Sea u Bert
Der deutsche Festlandssockel.
In See, 55.47 N, 03.22 E. 14.00Uhr.
Soeben erreichen wir den deutschen Festlandssockel. Das ist das Gebiet in der Nordsee, in dem Deutsche, die gerne tief bohren, nach Öl suchen dürfen. Hier, mitten in der Nordsee, stoßen der englische, der dänische, der holländische und der deutsche Sockel zusammen. Unserer bildet so einen Entenschnabel. Und 20 Meilen weiter steht auch gleich die erste Plattform, mit dem romantischen Namen A6-A. Von ihr geht eine Gaspipeline nach Süden. Ich hab sie auf der Karte verfolgt und siehe, sie geht nach Holland! Nach Egmond Aan Zee. Wieso holen die Holländer sich das Gas aus dem deutschen Festlandssockel? Die haben doch selber einen. Der ist doch hier gleich nebenan. Haben die das heimlich gemacht? Einfach so, durch den Zaun fressen. Ich glaube, die heizen damit die Gewächshäuser und dafür kriegen wir die Tomaten billiger. Ich muss mal Bert-Jan fragen, ob das alles so richtig ist.
Wir haben wunderbares Sommerwetter hier. Goldener Oktober? Jedenfalls haben wir mit der Pütz (Eimer)an Deck geduscht. Das hilft, macht wach. Ist natürlich winzig kalt. Das Wasser hat 14 Grad (Kühlwassereintrittstemperatur) hier draußen. Wir kommen gut voran, bei dem Wetter ein Vergnügen. Das Tief, vor dessen Fronten wir weglaufen, ist inzwischen ein Orkantief mit 942 mb. Unser Barograf geht nur bis 975. Aber wir sind dicke weit genug weg von dem Biest. Wir haben noch 180 Meilen bis Helgoland, damit haben wir 10 mehr als die Hälfte. Immerhin. Ich freue mich am meisten auf die Brötchen von Bäcker Meier. Ob der wohl nachmittags noch welche hat? Soll ich ein Mail schicken, oder lieber ein Mehl?
Sea u Bert
Night Shift.
In See 56.44 Nord – 0.29 Ost. Nun haben wir gerade den Null-Meridian in östlicher Richtung überfahren. Da es schon dunkel ist, haben wir den Strich auf dem Grund auch gar nicht sehen können. Heute morgen sind wir erst um zehn, statt der geplanten sechs ausgelaufen, da für die Frühschicht erstmal noch 7 Windstärken bliesen. Jetzt um 22.00 Uhr haben wir 9 Knoten Wind und laufen unter Segeln und Maschine 7,5kn. Ja wir sind auf der Flucht vor einem Frontensystem, das hinter uns herschwenkt. Diese Fronten kommen aus dem Sturmtief bei Island, das mit 955 mb wirklich tief ist. Also wozu sind wir ein Fischkutter, wozu haben wir Motoren. Die Bordelektronik hat ein ETA (Estimated Time of Arrival) von Freitagmittag in Helgoland ausgerechnet. Allerdings rechnet der Kasten auf Basis der momentanen Geschwindigkeit. Seit dem Auslaufen vor nunmehr 12 Stunden haben wir erst ein einziges Schiff auf dem Radar gesehen. Die Gegend scheint hier ziemlich unbewohnt. Nachts gehen wir unsere Wachen 4 Stunden lang, also ich heute nacht von 21 bis 1, dann Marlene bis 5, dann darf ich wieder. So richtig überarbeiten tut man sich hier nachts nicht, solange die See friedlich ist. Sea u Bert
Wir laufen aus! Reif für die Insel?
Peterhaed, Schottland. Morgen früh 06.00Uhr laufen wir aus nach Helgoland. Nun is auch gut, und wir freuen uns auf die Insel. Wollen auch gerne dort ‘ne Woche bleiben. Dazu hatten wir bisher nie Zeit. Die Distanz sind 380 Seemeilen und wir werden, wenn alles klappt, drei Tage brauchen. Hab ‘ne Suppe aus Kartoffeln und Möhren vorgekocht, Brot backt noch. Sea u Bert
Der Himmel war ein Kunstwerk.
Guiding Angel?
In der letzten Seeschleuse des Caledonain Canals treffen wir einen großen Fischkutter. Mit dem Fischer geschnackt, Rat geholt für die sehr schwierige Ausfahrt. Er: ‘just follow me its tricky’. Er will nach Newcastle, noch 140 Meilen weiter als wir. Fragt noch, wie schnell wir sind. Nach dem Auslaufen blieb er immer genau, ganz genau 0,5 Meilen vor uns. Sein Kontakt auf dem Radarschirm war 14 Stunden lang genau auf dem Entfernungsring. Hat uns total gerührt. Wir haben in und vor den Häfen hier sehr viele nette Leute kennengelernt.
Komische Namen haben die Tonnen.
Wenn ich nur jemanden zum Schnacken finde…
Smoked Emma.
Ausschlafen und reparieren.
Peterhaed, Schottland.
Ja, wir waren heute morgen natürlich froh, hier zu sein. Schon vor dem (späten) Frühstück kam der erwartete starke Wind aus Südost. Der soll sich nun auspusten, wir hoffen weiter, dass er damit am Mittwochmorgen fertig ist.
Da auf Schiffen jeden Tag etwas kaputt geht, muss auch jeden Tag etwas repariert werden. Heute die Toplampe. Leider war es nicht nur die Birne. Nun sind kleine fummelige Reparaturen im Uhrmacherformat in 12m Höhe bei 6 Windstärken und Grad nicht so einfach. Natürlich bricht dann dort oben eine 2(!)mm Schraube ab. Aber ok. Das ist ja nun unser neuer Job. Kinder betet, Vater lötet!
Sea u Bert