In See, 55.47 N, 03.22 E. 14.00Uhr.
Soeben erreichen wir den deutschen Festlandssockel. Das ist das Gebiet in der Nordsee, in dem Deutsche, die gerne tief bohren, nach Öl suchen dürfen. Hier, mitten in der Nordsee, stoßen der englische, der dänische, der holländische und der deutsche Sockel zusammen. Unserer bildet so einen Entenschnabel. Und 20 Meilen weiter steht auch gleich die erste Plattform, mit dem romantischen Namen A6-A. Von ihr geht eine Gaspipeline nach Süden. Ich hab sie auf der Karte verfolgt und siehe, sie geht nach Holland! Nach Egmond Aan Zee. Wieso holen die Holländer sich das Gas aus dem deutschen Festlandssockel? Die haben doch selber einen. Der ist doch hier gleich nebenan. Haben die das heimlich gemacht? Einfach so, durch den Zaun fressen. Ich glaube, die heizen damit die Gewächshäuser und dafür kriegen wir die Tomaten billiger. Ich muss mal Bert-Jan fragen, ob das alles so richtig ist.
Wir haben wunderbares Sommerwetter hier. Goldener Oktober? Jedenfalls haben wir mit der Pütz (Eimer)an Deck geduscht. Das hilft, macht wach. Ist natürlich winzig kalt. Das Wasser hat 14 Grad (Kühlwassereintrittstemperatur) hier draußen. Wir kommen gut voran, bei dem Wetter ein Vergnügen. Das Tief, vor dessen Fronten wir weglaufen, ist inzwischen ein Orkantief mit 942 mb. Unser Barograf geht nur bis 975. Aber wir sind dicke weit genug weg von dem Biest. Wir haben noch 180 Meilen bis Helgoland, damit haben wir 10 mehr als die Hälfte. Immerhin. Ich freue mich am meisten auf die Brötchen von Bäcker Meier. Ob der wohl nachmittags noch welche hat? Soll ich ein Mail schicken, oder lieber ein Mehl?
Sea u Bert