Hille – Lillesand

Rumpel, schepper, bong so wie wenn man mit einem ganz grossen Hammer auf einen alten Oeltank haut, so klang es, als wir heute Abend nur ganz ganz, ganz langsam auf einen Fels gefahren sind. Wir suchten den idealen Ankerplatz, deswegen nur eine Maschine und so langsam. Ein Stein, der aus dem Wasser guckt, ist auf der Seekaarte eben nur ein Punkt, und wenn man den uebersieht, dann siehe oben. Morgen frueh tauche ich und guck mal, ob wir eine Beule haben. Heute morgen war denn doch Marlene dran mit tauchen, denn wir hatten abends abgemacht, wenn die Sonne scheint: sie. Also sie. Sie hat dann den Rest von der Fischerleine aus dem Prop gezogen. Der Liegeplatz in der Hillebucht war toll. Wir sind dann noch ueber die Insel gewalkt, – eine einzige Puppenstube. Heute wollten wir eigentlich bis Lillesand, hatten dann aber keine Lust mehr, deswegen in einer huebschen Bucht vor Anker, zwischen Cristiansand (gegruendet vom gleichen Christian IV, der auch Glueckstadt gegruendet hat)und Lillesand. Die Strecke die Kueste hoch streckt sich ganz schön, es ist anstrengend, weil man hoellisch aufpassen muss, nochmal siehe oben. Heute abend gabs Astrids Kaesebrot, benannt nach Astrid Erdmann. Brot mit etwas Olivenoel in die Pfanne, leicht anroesten, umdrehen, Kaese drauf, Deckel drauf, Kaese schmilzt – lecker. Machen wir immer wenn altes Brot da ist. Dazu Salat. Morgen Lillesand und vielleicht Grimstadt, dann hoffen wir, ist der Wind soweit runter, dass wir nach Schweden segeln koennen. Sea u bert

Imsa – Hille

Die kleine Schnuckelbucht war uns bei dem zunehmenden Wind doch etwas zu klein. Nur 5m Abstand zum Fels laesst einen unruhig schlafen. Also weiter Richtung Mandal, da wurde es aber richtig ruppig, denn die See bei inzwischen 30 kn Wind (7Beaufort)laeuft zwischen den Felsen steil auf gut und gerne 3 m auf. Draussen ist das nicht so schlimm, aber mit mal 30 m und mal 100 m Abstand zu den Felsen ist das haarig. Eine Netzleine ist uns etwas nah gekommen, der rechte Propeller hat sie gefressen. Cool, dass wir zwei Maschinen haben. Aber hat nur gerumpelt, und dann war wieder Ruhe, spaeter haben wir nochmal vor- und zurueck gegeben, war alles klar. Wir haben unmittelbar vor den Propellern ein rundes Messer montiert, vielleicht hat das geholfen. Anyway morgen frueh wird getaucht und gecheckt. Ich finde bei 17 Grad Wassertemperatur ist das klar Frauensache. In dieser Bucht suedlich von Mandal war ich schon in den 70ern, zum Glueck hat sich nichts geaendert. Absolute Ruhe, der dicke Wind bleibt draussen. Festgemacht wird an der Birke und mit Felshaken, je nach dem was da ist, direkt an der ueberaus durablen Granitwand. Ach übrigens Ruhe: hab meinen Braun-Wecker von der Koje entfernt, tickt viel zu laut. Heute gibts den Rest Rindfleisch, wohl als Curry. Aber so genau weiss ich das vorher noch nicht. Das entscheidet sich erst beim Kochen. Sea u bert
Also, dass mit dem Tauchen entscheiden wir morgen frueh. Wenn die Sonne scheint, mach ich’s. Wenn nicht, dann Bert. Ist doch klar 🙂 Marlene
Bild: die Hille-Bucht

Hidra – Imsa

Zunaechst hatte ich vergessen ein Brot zu backen. Nun war’s alle. Also kein Problem mit einer Brothol-Frühsport-Combi. Leider ist der naechste Laden einige Kilometer weg. Macht nix. Aber diese Berge! Kein Mensch hat uns gesagt, dass die hier an der Kueste so hoch sind. Ok, angekommen im Lebensmittelladen in Kirkehamn, war das Brot noch nicht da, ‘das kommt mit dem Bus’. Und tat es dann auch. Also, Brot geschnappt und wieder zurück. Der Bus fuhr natuerlich in die andere Richtung. Ãœbrigens nordic walking, also laufen mit Staebchen, kennt hier in ‘nordic’ keiner. Die Norweger schuetteln mit dem Kopf und vermissen unsere Skier. Gegen Mittag sind wir dann ausgelaufen, schoene alte Duenung, Fock und Besan als Stuetzsegel. Um die Ecke Lista herum und dann auch gleich um Lindesnes, die zweite Ecke an Norwegens Suedkueste. Jetzt werden die Kurse oestlich. Die Duenung ist da schon zwei meter hoch, macht unser Frischkutter aber klaglos. Wir auch. Zum Kaffee gabs Marmeladenbrot mit Erdbeermarmelade von Herrn Pastor sien Fru. Der hatte im Anschluss an seine segensreiche Taetigkeit uns zur Afterwork Party besucht und dieses Lecker mitgebracht. Ganz niedliche kleine Ankerbucht, ganz geschuetzt von Felsen an drei Seiten. Zum Abendbrot gabs Rindergeschnetzeltes (einmal noch, dann ist’s alle!)in Erdnussosse mit Chinakohl und Mungosprossen. Irgendwann in den naechsten Tagen gehen wir rueber nach Schweden, aber erst, wenn der Wind nett zu uns ist. Sea u Bert
Anmerkung von Marlene: Wenn das hier mit dem Gourmet-Schiff so weitergeht, werde ich nach diesem Urlaub 10 kg zugenommen haben. Aber ich genieße es sehr, so lecker bekocht zu werden.

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Hidra Suednorwegen

So um neun, als wir schon mit dem Walken fertig waren, wachte Flekkefjord so langsam auf. Fuer ‘early Bert’ natuerlich viel zu spaet, denn auch die Baecker machen erst um neun auf. Da hat Inselbaecker Meier auf Helgoland schon fast Feierabend.
Weiter gings unten rum um die Insel Hidra, die mir mein alter Freund Hannes schon gepriesen hatte. Am Ende eines Fjords ist eine fast kreisrunde Bucht, in der liegen wir an einer alten Pier. Direkt an der Strasse nach Eide. Eide hat etwa 20 Haeuser, entsprechend ist der Verkehr. Zauberhafte Haeuschen ueberall und fast alle mit ueberdachtem Bootshaus.
Auf dem Positionsreport sieht das doof aus, weil die Striche natürlich ueber Land gehen. Wir haben den Kutter aber nicht ueber die Berge geschoben, er verbindet nur einfach die Positionen.
Da wir immer noch Helgolaender Rinderfilet haben, gab’s heute Abend Barbecue. Das Ding ist in der Bildergalerie zu sehen, wird mit Gas betrieben und ist toll. Wir haben ihn in Port Townsend in Washington State, nicht weit von Seattle, bei West Marine gekauft, er kostet dort weniger als die Haelfte. Es war so eine Scheiß-egal-den-nehmen-wir-mit-Entscheidung, denn vor uns lag die Airport Security und der Rueckflug nach Hamburg. Die am Flughafen waren dann ganz cool, haben das Ding ausgepackt, mit Hilfe eines Fachmanns (Bello) beschnueffelt, wieder eingepackt und fertig. Also Steak mit Salat mit Blue Cheese Dressing aus der Lidl Flasche mit echtem blue cheese aufgepeppt. Dazu dicke Brotscheiben mit Olivenoel und selbstgemachtem Hommus, aus den Kichererbsen von gestern.(Kichererbsen, Minze, Joghurt, Baerlauch, Zitrone und Geheimgewuerz und dann puerrieren).
Marlene hat sich besonders um die Schoenheit des Schiffes verdient gemacht, indem sie Messing geputzt hat. Morgen bleiben wir entweder noch hier oder schippern um die Ecke (das beruehmte Feuer Lista).
Sea u Bert
Foto: Haus mit Frisur

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Flekkefjord

…..ist nicht gerade eine Großstadt, wohl eher ein Flecken. Naja morgen frueh mal gucken, wenn die alle wieder aufgestanden sind. Im Moment sind wohl alle zu Hause. Weit war es nicht hierher, so 2 Stunden von Ana-Sira. Zur Abwechslung mal wieder eine Nacht in einem Hafen. Auf dem Weg haben wir erstmals das neue Passatsegel gesetzt. Riesenfummelei, ganz schön schwer und viele Strippen. Als es dann endlich oben war, war der Wind weg, denn da waren wir schon im Fjord. Passatsegel sind zwei relativ grosse Segel, die vor dem Wind, ganz vorne gesetzt werden. Bei uns ein zweites fliegend gesetztes Klueversegel. Die Schoten werden ueber zwei Passatbaeume gefahren. Heute abend gabs Rindfleischstreifen in Teriyaki-Soße mariniert, mit Zwiebeln und Kichererbsen (konnte die Dose mit Erbsen nicht finden) und alles zusammen in der Pfanne gegart. Dann Soyasosse dazu und etwas Kokosmilch. Basmatireis aus dem tollen Reiskocher(gibts in Deutschland gerade bei Lidl).Wo es morgen hingeht, wissen wir noch nicht. Mal sehen. Sea U – Bert

Ana-Sira

……klingt doch wie ein huebsches Maedchen, oder? Viele behaupten, in Norwegen gaebe es die Huebschesten in Europa. Ich gehoerte bis letzte Woche auch zu denen, bis Silvie van der Vaart in Hamburg an unserem Kutter vorbeilief, die haben da Fotos für den Otto Katalog gemacht. Also: Ana-Sira ist ein Mini-Fjord an der Westseite Suednorwegens, etwas ueber Lista und Flekkefjord. Den haben wir im letzten Jahr auf der Rueckreise von Bergen entdeckt. Ein Bilderbuch-Fjordchen, steile Felsen, schmal, grüne Wiesen, rote Haeuser und die Schafe tragen Kuhglocken und bimmeln den ganzen Tag damit rum. Das Dorf am Ende des Fjords ist in drei Minuten umrundet,immerhin es gibt einen kleinen Laden, an dem uns nur das Eis interessiert hat. Wir liegen vor Anker vor einigen huebschen roten Haeusern, seit 9 Uhr heute morgen. Wir sind also nach 39 Stunden angekommen. Kleines Excitement heute Nacht so um 4. Ein Wassermelder (cooles Teil, gibt’s fuer 6 Euro bei Conrad) machte hochfrequentes Gejaule, und zwar mit Recht. Seewasser in der Getraenkelast, weil ich den Seewasserhahn am Urinal (Pinkelbecken) nicht ordentlich zugedreht hatte. Aufgrund dieser Quelle hatte ich leider keine Chance, die Schuld Marlene zuzuschieben. Es lief bis der Tank voll war und dann eben ueber. Mist. Zum Fruehstueck nach dem Ankern gabs dann Rührei mit Tomaten auf frischem Ciabatta, das ich in meiner Nachtwache gebacken habe. Das verteibt die Zeit und riecht morgens so gut im Schiff. Heute abend kalorienfreundliches Steak und Salat aus Helgolaender Vorrat. Fair winds
Bild: Ana Sira (morgens verschleiert)

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Auf der kleinen Fischerbank..

…..sass kein einziger Fischer, obwohl ich gleich zwei Kollegen habe die Thomas Fischer heissen. Diese hier ist ein Seegebiet westlich vom nördlichen Juetland. Endlich segeln wir, obwohl ziemlich langsam. 4 Knoten bei um 9 Knoten Wind. Mehr ist bei dem Wind mit unserem 40-tonner Diesel nicht drin. Die rechnerische Ankunftszeit ist damit von morgen frueh um 5 auf morgen 17Uhr gerutscht. Weil es auf Helgoland bei Engel super Rinderfilet gibt, gab’s heute Curry – Beef. Lecker. Leider haben die Delphine uns wie in den beiden letzten Jahren geschehen uns noch nicht besucht. Wir warten. Dafür haben wir den ganzen Tag an der Kurzwellenanlage herumgefummelt, Die bekam keine Verbindung nach Belgien, den da steht die Europaeische Station von Sailmail. Aber Marlene hat’s gefunden, und nun koennen wir wieder in der Welt herummailen. Dieses ruhige Segeln macht irgendwie ruhig, eigenartig fremdes Gefuehl so ganz ohne zack zack?!

Nachtwache in der Nordsee

Hier ist die Abloesung. Ganz gut geschlafen, ab und zu laute Musik. Bert macht da oben Party…. Gutes Zeichen, dann geht es ihm gut. Komme an Deck, draussen ist es dunkel, Sternenhimmel. Erst einmal unheimlich, so in die dunkle Nacht zu fahren. Wir haben Kluever, Gross und Besan gesetzt und laufen zusaetzlich unter Maschine. Der Wind ist mit 6 Knoten noch etwas schwach fuer unser schweres Schiff. Oha, drei Kontakte auf dem Radar, aber 6 Meilen entfernt ist ok. Draussen sind 17°, die See ist mittlerweile ertraeglich (oder habe mich dran gewoehnt), Kakao, gute Musik von den Tapes von frueher. Meine kleine Welt ist ueberschaubar und in Ordnung. Noch 1 Stunde, dann ist Wachwechsel. Wir wechseln alle 4 Stunden. Im Osten kommt ganz langsam der Tag, eine Andeutung von Licht. Haben leichten Gegenstrom, aber dafür legt der Wind etwas zu. Und auf dem Radar ein Verfolger im konstanten Abstand von ca. 2 Meilen. Noch 15 Meilen bis zu unserem naechsten Wegpunkt Horns Rev auf der Hoehe von Esbjerg. Ab und zu Funkverkehr, Wellenrauschen, gute Musik. Und der Autopilot arbeitet einwandfrei, seit dem wir die Kohlebürsten ab und zu mit Pressluft ausblasen. Da setzt sich gerne mal Kohlenstaub ab.
Marlene