Vor Anker in Graciosa.

Graciosa, Kanarische Inseln, Spanien. 2373 Seemeilen seit Oberndorf. Eine Ankerbucht, wie man sie aus den Segelbüchern kennt. Eine Mischung aus Sand und Vulkanen rundherum. Bäume gibt’s keine. Etwa 20 Yachten aus vielen Ländern liegen hier. Holland, England, Frankreich,Italien, Neuseeland, Kanada und Deutschland. ‘Wildemann’, ‘Spruce’ und ‘Lojan’ sind auch dabei. So treffen wir immer wieder Yachten, denen wir schon früher begegnet sind. Da gibt’s immer großes Hallo und heute auch eine kleine Grillparty auf Heimkehr. Die Bucht gibt Schutz gegen die Atlantikdünung und den Nordöstlichen Wind. Das Dorf ist 2 Meilen entfernt, und sieht aus wie im wilden Westen. Viereckige Häuser und sandige, ungepflasterte Straßen. Statt der Pferde gibt’s Landrover. Eigentlich ziemlich klein, aber mit drei kleinen Supermärkten. Noch eine gute Nachricht: Ein Internet shop! Das bedeutet, morgen nach dem Frühstück gibt’s Bilder ins Logbuch. Sea u Bert_____/)_____

Entzug

Tagelang kein Internet. Was das bedeutet? Keine Bilder im Logbuch und, viel schlimmer . Kein www.Oste.de Denn ‘Wir an der Oste’ müssen ja immer wissen was an unserem Fluß los ist. Aber: Land in Sicht! Voraus gut zu sehen Graciosa und Lanzarote. Dort gehen wir in ungefähr zwei Stunden vor Anker und hoffen auf ein Internetcafe! Grüße aus dem Atlantik an die Oste. Bert und Marlene______/)______HEIMKEHR

Schaumstreifen im Wasser führen Sie direkt auf’s Riff!

Salvage Islands. Atlantik. War nix. Einen Tag und eine Nacht sind wir auf diese einsamen Inseln zugesegelt. Etwa drei Stunden vor unserem einsamen Ziel rief Lojan uns über Funk. Sie hatten die Inseln erreicht und Funkkontakt mit den Rangern. Ankern, geschweige denn mit dem Dinghi anlanden, völlig unmöglich. Die Atlantikdünung, die wir aufgrund ihrer Länge kaum wahrgenommen hatten, entpuppt sich beim Auftreffen auf die Felsenriffe als brüllende, mehrere Meter hohe Brandung. Zwischen diesen furchteinflößenden, aber wunderschönen Wasserbergen sind wir durch bis kurz vor die kleine Ankerbucht, die einem brodelnden Hexenkessel glich. Nichts wie raus hier. Vorsichtig den gleichen Weg zurück. Der Echograph (Echolot, das die Oberfläche des Meeresgrundes aufzeichnet) zeigt wilde Zacken unter uns. Aus der Traum. Leni hat diese wilde, unwirtliche Welt fotografiert. Wir werden die Bilder senden, wenn wir mal wieder ein Internet haben. Ich habe mich ganz und gar auf den Slalom durch die Riffe konzentriert. Überall Schaum. Siehe Überschrift.______/)______Jetzt geht’s weiter nach Graciosa, nördlich von Lanzarote. Auch wieder einen Tag und eine Nacht. Heute Abend gab’s Bohneneintopf aus portugiesischen Plattbohnen mit eingekochtem Helgoländer Rindfleisch und Gnocci._____/)____Sea u Bert

Segeln unter dem Milky Way.

In See, Atlantik, zwischen den Ilhas Desertas und den Ilhas Selvagem, 2168,5 Meilen seit Oberndorf. Die Segel haben wir noch an der Desertas-Mooring gesetzt. Aber ohne ‘eisernen Wind’ (sprich: Motor) gings dann anfangs doch nicht. Der Atlantik ist friedlich, was den Wind anbelangt. Seegang ist trotzdem, aber erträglich. Wir genießen einen wunderschönen Tag mit leichtem Wind, Sonne … und Milchreis mit Zucker und Zimt. Lecker! Gute Musik auf allen Lautsprechern, Schläfchen an Deck, an den Tüchern rumzupfen und siehe da, plötzlich gibts wieder Segelwind für uns. So ab 10 Knoten (das ist auf der Beaufort-Skala Ende 3) wirds für uns interessant. Da fängt unsere Dicke dann an zu laufen, so je nach Seegang pflügt sie dann mit 4,5 bis 5 Knoten durch den knallblauen Atlantik. Dann wird gefunkt mit der kurzen Welle. MOMO (Gran Canaria) und SPRUCE (Desertas-Inseln) sind on air, später auch LOJAN (Selvagem-Inseln). Ausgetauscht werden Tips zu Liegeplätzen, Wetter, Technik. Abendessen heute: Salat mit Avocado. Den Sonnenuntergang verdeckt ein schmales Wolkenband überm Horizont, wir segeln in die Nacht. Die Sterne werden immer heller, sind blankgeputzt. Die Milchstraße erstreckt sich direkt über uns von Horizont zu Horizont. Das haben wir noch nie so gesehen. Kein Licht stört dieses grandiose Bild. Wir liegen an Deck und staunen. Aber nicht nur am Himmel funkelt es, auch im Wasser funkelt es: Meerleuchten überall. Zu diesem Schauspiel gesellt sich weit nach Mitternacht auch der halbe Mond, er liegt auf dem Rücken. Langschläfer!
Schiff und Crew wohlauf. All’s well!____/)___/)____ Marlene

Discovery Channel

Ilhas Desertas, Madeira Archipel, Portugal. 2088 Seemeilen seit Oberndorf. Über Kurzwelle. Schroff, fast senkrecht bis auf 400 m Höhe, ragen die Desertas aus dem Atlantik gen Himmel. Nicht weit von Madeiras Ostende, im Süden. Hier lebt nur eine Gruppe von 4 Rangern, die aufpassen, dass die Inseln bleiben wie sie sind. Nette Kerle, die uns herumgeführt und die Besonderheiten dieses sonst trostlosen Felsens eklärt haben. Die welteinzige Kolonie von inzwischen wieder 30 Ehepaaren von Mönchsrobben (Monachus monachus oder Monk seal) ist hier. Die leben auf der südlichsten der drei Desertas. Auch eine besondere Tarantel,(desertas tarantula – spider wolf) etwa 8 Zentimeter groß, lebt nur hier. Ich hab Leni versprechen müssen, dass die Nichtschwimmer sind. Der Cory Shearwater(calonectris diomedea), ist ein möwenähnlicher Vogel, der wie ein Frosch quakt, nur schriller und wimmernd. Hört sich grauslich an. Er brütet hier, zieht 6 Monate seine Kinder groß, und fliegt dann 6 Monate in die Welt, um dann wieder genau hierher, in genau dem selben Nest wieder seine Eier zu legen. Ein hier beringter ist 3 Monate später in Neuseeland gefunden worden. Wir gehen jetzt aus dieser Robinsonbucht ankerauf und segeln nach Südosten, etwa bis morgen Abend. Dort nach etwa 150 Meilen Atlantik gibt es noch zwei solche einsamen Inseln, die Ilhas Selvagens. Fotos gibts erst, wenn wir auf den Kanaren sind. ________/)_______ Sea U Bert

Wir laufen aus.

Quinta do Lorde, Madeira, Portugal. 2076,4 Seemeilen seit Oberndorf. Sonntag um 10.00 Uhr laufen wir aus. Wieder raus in den Atlantik. Nur 20 Meilen von hier sind die Ilhas Desertas, unbewohnte, trockene Inseln. Dort wollen wir ankern. 150 Meilen weiter südlich gibt es noch eine Inselgruppe, die kaum einer kennt, die Ilhas Selvagens. Genauso unbewohnt und wild. Danach ist es noch etwa eine Tagesreise bis nach Graciosa, die nördlichste bewohnte Insel der Kanaren. Unterwegs werden wir tüchtig aufpassen, damit wir nicht auf die Container brummen, die da rumschwimmen. Also, wir sind nun erstmal ein paar Tage auf See. Sea u Bert_____/)_____

Was macht Ihr da eigentlich?

Serie über den Alltag an Bord. Heute: Schlafen. Bei einem Wachrhythmus von 4 Stunden ist es sehr wichtig, genug Schlaf zu bekommen. Während der Freiwachen gibt es immer wieder Segelmanöver, z.B. durch sogenannte Squalls, Gewitterböen mit viel Wind. Wenn so einer kommt, müssen wir beide ran. Aus Sicherheitsgründen darf einer allein nicht nachts vorn an Deck. Mann über (oder noch schlimmer Frau) Bord bei Nacht wäre fatal. Also Powerschlafen. Nach der Wache sofort hinlegen, schlafen, basta.

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Neue Nachbarn, unträumbar.

Ein wunderschöner, nicht mal träumbarer Traum lief heute ein und machte nur weinige Meter neben uns fest. Eine Yacht von 52 m Länge mit 12 Personen Besatzung. Wir haben beim Festmachen geholfen und nette Leute von der Besatzung kennengelernt. Die Yacht heißt Meteor wie einst die Yachten des Deutschen Kaisers. Sie fährt die Flagge der British Virgin Islands (tun alle feinen Schiffe) und ist ein moderner Nachbau eines Neufundlandschoners. Ein absoluter Traum. Abends liegt sie neben uns mit Unterwasserlampen, die auch Heimkehr wie in einem türkisen Pool erscheinen lassen. Sie wollen nach Ft. Lauderdale in Florida und werden wohl kaum mehr als eine Woche brauchen.

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Gestern in Funchal.

Plötzlich vor unserem Auto einer dieser Schlitten, mit dem Touristen sich ins Tal fahren lassen. Ganz schön flott.

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Gefahr!

Quinta do Lorde, Madeira, Portugal, 2078 Seemeilen seit Oberndorf. Eine der größten Gefahren auf See für uns sind treibende Container. Hunderte davon gehen jährlich bei den Frachtern über Bord. Heute haben wir per NAVTEX, eineem internationalen Schifffahrts Infosystem, eine Horrorwarnmeldung erhalten: Sechs treibende Container zwischen uns und Lanzarote. Die angegebene Position liegt genau auf dem Weg. Nun müssen wir versuchen die Strömungen zu berechnen, um herauszufinden, wo die Biester nun sind. Auf dem Radar sind die Dinger meist nicht zu sehen, weil sie tief im Wasser liegen. Am Sonntagmorgen wollen wir los, wir hoffen auf eine Entwarnung. Sea u bert_____/)_____

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