In See. Zu Beginn meiner Wache (1 Uhr) weckt mich der Diesel. Wie vorhergesagt hat der Wind nachgelassen und wir segelmotoren Richtung Fair Isle. Die Fock habe ich weggerollt, Klüver, Groß und Besan dichtgesetzt. Der immer noch volle Mond hat die Sonne abgelöst. Aber richtig dunkel ist die Nacht heute nicht. Der rote Schimmer am Horizont lässt schon wieder die Sonne ahnen. Alles ist friedlich – bis auf einen Bohrinselversorger fast auf Kollisionskurs!!! Der läuft direkt auf uns zu. Das AIS sagt mir, dass wir uns weniger als eine halbe Meile voneinander entfernt begegnen werden. Das ist mir definitiv zu nah. Der Klügere (oder Angsthase?) gibt nach, ich ändere den Kurs und lasse ihn passieren.
Heimkehr macht hier einen tollen Job. Sie braucht eben freies Wasser vorm Bug, dann ist sie in ihrem Element. Die anrollende See macht sie mit ihrem dicken Bauch einfach platt oder hebt elegant den Hintern an und lässt sie durchrollen. Und wenn wir alle Segel setzen und ihr Raum geben, dann kennen wir unsere Dicke gar nicht wieder! Das macht echt Spaß, 14 Knoten Wind (4 Bft) und sie läuft 7,5 Knoten. Ein bischen Strom von achtern hat zwar mitgeholfen, aber immerhin.
All’s well on board Marlene