Wir laufen ein nach Dartmouth, Devon. Es ist ein wunderbares Erlebnis, wenn nach so viel Seegang (geschüttelt nicht gerührt) plötzlich ruhiges Wasser vorm Steven ist und Ruhe einkehrt.
Es ist voll hier, alle Segler verstecken sich vor dem kommenden Sturm. Der Seegang draußen ist immer noch von Hurrikan Erin, unglaublich.
Wir finden den letzten Platz an einem Pontoon gegenüber der Stadt.
Egal wohin, hier kommt das Beiboot voll zum Einsatz.
Auf der anderen Seite in Kingswear ist die Haltestelle der Dartmouth Steam Railway. Die alte Dampflok fährt am Hafen vorbei, pustet tüchtig Dampf in die Luft und pfeift ordentlich. Das ist für uns die Einladung für eine tolle Fahrt mit der Dartmouth Steam Railway. Wir entern den Pullman Observation Car ‘The Devon Belle’, einer der letzten beiden noch existierenden Eisenbahnwaggons dieser Art, gebaut 1917. Die kleine Reise geht von Kingswear nach Paignton und zurück. Ein tolles Erlebnis.
Blick von Kingswear rüber nach Dartmouth. Wieder so ein Lieblingsplatz an der Südenglischen Küste.
Wir sind früh in Fowey ausgelaufen, bei Regen und mehr Wind, als vorhergesagt war. Wir setzen das Großsegel noch am Pontoon, verstauen schnell Fender und Leinen. Dann geht es auch schon los: in der Ausfahrt haben wir eine giftige See, wir schätzen 2,50 m! Das hat der Wetterbericht uns verschwiegen. Heimkehr nimmt die Brecher gelassen, die Crew eher weniger. Die Diskussion, ob wir umdrehen sollen, gewinnt der Skipper. Seine Vermutung, dass die Seen weiter draußen nicht mehr so hoch sind, ist richtig und wir segelmotoren Richtung Osten. Die Tiden-APP hat richtig gerechnet, wir haben mitlaufenden Strom, der uns tüchtig schiebt. Zum Glück haben wir uns morgens Sandwiches gemacht (for later) und keiner muss unter Deck in die Pantry bei dem Gewackel.
Prawle Point, der südlichste Punkt Devons, mit einer Coast Guard Lookout Station.
Am Start Point Lighthouse ändern wir wie geplant unseren Kurs Richtung Dartmouth, Devon.
Start Point Lighthouse markiert das westliche Ende des Ärmelkanals in den Nordatlantik. Er wurde 1836 gebaut, ist selber 28 m hoch und steht 60 m über dem Meeresspiegel. Kennung: Fl.(3)W. 10s F.R. Er steht seit 1991 unter Denkmalschutz.
Eigentlich müsste man überall eine Woche bleiben. Es gibt so viel zu entdecken in jedem dieser hübschen Hafenstädte. Falmouth hat uns wieder gut gefallen.
Wir hatten Besuch von der Border Force, nette Herren in schwarz (Men in black 🙂 Trotz Anmeldung übers Internet kontrollieren sie Pässe und Schiffspapiere und schreiben alles nochmal mit Kulli auf ein Blatt Papier!
Morgens noch eine Weile viel Wind mit einer heftigen Böe, die das Schlauchboot des Nachbarn einfach anhebt und auf den Kopf dreht! Puh, das ist übel. Ob der Elektromotor das überlebt hat?
Wir ziehen weiter nach Osten, verlassen Falmouth bei schönstem Sonnenschein, vorbei am St. Anthony Lighthouse. Die Küste ist wieder mal atemberaubend. In einiger Entfernung sehen wir einen Wal (wahrscheinlich ein Minkwal) gemächlich vorbeiziehen.
Wir passieren Dodman Point, die höchste Klippe an Cornwalls Südküste, mit einem großen steinernen Kreuz obendrauf.
Einfahrt nach Fowey
Nach 27 Seemeilen laufen wir ein nach Fowey, eine Kleinstadt an der Küste Cornwalls mit ca. 2300 Einwohnern. Wir können an einer großen Mooringboje festmachen und genießen erstmal den Anblick der Stadt, die sich am steilen Hang verteilt. Zu schön, wieder hier zu sein.
Wir setzen das Beiboot ins Wasser und fahren rüber zum Dinghydock. Hier muss man sich einfach dazwischendrängeln, da liegen bestimmt über 50 Beiboote aller Art.
Prima Abendessen im Lugger Pub, ein leckeres Eis von Ruby’s auf der Bank am Hafen mit Blick auf Heimkehr – hach, geht es uns gut.
Wir verholen am nächsten Tag von der Mooring an einen Pontoon. Es ist ziemlich viel Wind mit starken Böen vorhergesagt. Und der Schwell steht direkt in die Hafeneinfahrt. Da wird es an der Mooringboje ungemütlich.
Der vorhergesagte Wind und extremer Starkregen kommen in der Nacht. Wir bringen noch zusätzliche Leinen mit Ruckfendern aus. Der Spuk ist plötzlich vorbei, die Front ist durchgezogen.
Morgens erstmal das Beiboot lenzen, es ist ziemlich voll mit bestem Süßwasser. So kann man auch Trinkwasser auffangen!
Unsere Route von den Isles of Scilly nach Falmouth.
Das Mooringfeld vor der Stadt, mittendrin Heimkehr.
Frühstück auf dem Achterdeck.
Mit dem Beiboot geht’s erstmal zum Dinghy-Dock und zum Harbour Office. 59 Euro pro Tag für einen Mooringplatz! Das ist flott.
Dieser Pub ist ein MUSS in Falmouth – gutes Essen, lecker Getränke.
Cornish Pasties (links) – so lecker. Gibt’s mit verschiedenen Füllungen. Hier Traditional, gefüllt mit Kartoffeln und Fleisch. Es gibt aber viele verschiedene Sorten, z.B. mit Gemüse, mit Huhn + Curry, Chorizo + Mozzarella und viele andere.
Cornish Cream Tea (rechts) – Scones, Erdbeermarmelade und Clotted Cream. Und natürlich Blacktea. Auch lecker.
Ob die beiden wohl auch für den Mooringplatz bezahlt haben?
Wir passieren Wolf Rock Lighthouse, wieder so ein schöner aus Granit, passieren Lizard Point und laufen ein nach Falmouth, vorbei am St. Anthony Lighthouse. Nach 66 Seemeilen machen wir Heimkehr an einer Mooring fest und sind froh, hier in einem sicheren Hafen zu sein. Nun warten wir mal ab, was der Hurrikan da auf dem Atlantik vor hat.
Falmouth ist eine tolle Hafenstadt mit traditionsreicher Geschichte und hat den drittgrößten Naturhafen der Welt. Hier starten und enden viele Weltumseglungen.
Er ist 41 m hoch. 1861 wurde mit dem Bau begonnen, 1869 war er fertig. 1078 Stene mit einer speziellen Form wurden verbaut. Der Baufortschritt war abhängig von Tide und Wetter.
Heliplattform: cooler Rastplatz mit Aussicht – und die Crew freut sich.
Der Hurrikan kommt näher und wir verlassen früh am Morgen etwas traurig nach nur 3 Tagen die Isles of Scilly und verkrümeln uns an Englands Südküste.
Mit dem Sonnenaufgang nach Osten.
St. Agnes Lighthouse, Isles of Scilly
Unterwegs werden wir begleitet von sehr vielen Delphinen, eine Schule schätzen wir auf ca. 50 Tiere. Diese Begegnungen sind für uns das größte Glück und berühren uns sehr.
Mutter/Vater mit Kind
Gedrängel vorm Bug, jeder will der Erste sein und in der Bugwelle spielen.
Der Nachbar hat am Mast gearbeitet und Heimkehr fotografiert.
Mein Taxiboot holt mich ab vom Strand.
St. Marys Church
Pilot Gigs. Sie brachten früher die Lotsen zu den einlaufenden Schiffen. – Gig Shed Café.
Es gibt weltweit 100 Clubs, die sich zu World Champion Worldcups treffen. Hier wird tüchtig trainiert und ein lokaler Wettkampf ausgetragen. Viele Fans an Land und auf dem Wasser feuern die Teams an.