Durch den Als-Sund sind wir vorsichtshalber noch motort. Stürmische Böen legen die Segler auf die Seite und es ist teilweise eng. Kurz vor der Durchfahrt durch die Sonderborg-Brücke machte uns der nette Schleusenwärter die Klappbrücke vor der Nase zu – ok 30 Minuten üben wir beidrehen. Dann endlich wieder freies Wasser, wir setzen Klüver, Fock, Groß mit einem Reff und den Besan. Wind 15 – 17 Knoten = 4 – 5 Beaufort. Am Horizont sieht’s nach biestigen Böen aus. Heimkehr segelt schneller als wir mit normaler Marschfahrt motoren würden. Macht echt Spaß. Wir nehmen erst kurz vorm Leuchtturm Friedrichsort die Segel weg. Auf dem Radar viele Kontakte, jetzt ist konzentrieren auf Schiffe und Tonnen angesagt. Nach 20.00 Uhr werden wir nicht mehr in den Nord-Ostsee-Kanal geschleust. So gehen wir längsseits an einem alten Kutter aus dem Osten und spazieren auf der Pier an den großen Zwei- und Dreimastern entlang. Wir nennen sie ‘Willem’, weil sie fast alle aus Holland kommen und einer den Namen Willem riesig aufgemalt hatte. Schön, dass die Holländer die alten Schiffe erhalten.
Mein Skipper entscheidet frühes Aufstehen, Brötchen holen und los. Aber zufällig zeigt das Schleusensignal ‘weiß’, d.h. Einlaufen für Sportboote wird vorbereitet. Also keine Brötchen, Leinen los und schon geht auch schon das Schleusentor auf. Sind mit 6 Yachten in der Schleuse, viel Platz für alle. Zum Bezahlen der Kanalgebühren muss man (bzw. frau) die Leiter an der Schleusenwand hochklettern und den Herschern über den NOK seine Aufwartung machen. Unaufgefordert sollen Schiffslänge und Strecke genannt werden. Jawoll … ich nenne auch noch den Schiffsnamen, hoffentlich gibt’s jetzt keinen Ärger. 35,– € für 15 m Schiffslänge (stimmt das?)und 98,637 km Kanalpassage. Ganz schön flott. Aber die Kieler Kanalbeamten sind ganz nett, während man den Brunsbüttelern deutlich anmerkt, dass sie keine Segler mögen.
Im Kielkanal, wie die Seeleute den Nord-Ostsee-Kanal nennen, ist viel los. Große Pötte überholen, kommen entgegen. Und zwischendrin die kleinen Yachten, Schwäne und Enten. Wir frühstücken unterwegs mit Aufback-Baguette. Na ja.
In Rendsburg machen wir einen Shopping-Stop. Lidl, Aldi, Famila sind keine 100 m entfernt und der Skipper-Smut kann seine Gemüsevorräte ergänzen. Der Einkauf lässt Leckeres vermuten.
sea u Marlene