In See, Atlantik, Etmal 130 Meilen, noch 770 Meilen nach St. Lucia, 4544 Meilen seit Oberndorf. 17. Tag auf See.
Ja das Gemüse wird weniger. Letzte Apfelsine heute morgen. Zucchini, Weißkohl, Kartoffeln, Zwiebeln, etwas Paprika und ein paar Tomaten. Dann gibt’s endlich Konserven. Warum endlich? Weil wir viel zu viel Konserven an Bord haben. Siebzehn Tage auf See und immer noch frisches, ist ja auch prima. Aus dem Kohl will ich heute Abend noch ein Stew machen. Das Kochen an Bord macht mir immer noch Spaß. ___/)____
Angeregt durch Gisela, Conny und Claudia die Frage, was ist in uns, wie geht’s uns wirklich, bereuen oder vermissen wir etwas?
Leni und ich sind mittendrin, unseren Lebenstraum zu verwirklichen, der in mir seit dem etwa zehnten Lebensjahr schlummert. Damals hatte ich das Buch ‘Zwei Kinder segeln um Kap Horn’ von Warwick M. Tompkins gelesen. Dieser Wunsch, einmal hier über den Atlantik zu segeln und auf die andere Seite zu gucken, hat mich nie verlassen. Wir haben dann viele Jahre gemeinsam darauf hingearbeitet, besonders in der Zeit, in der wir die Heimkehr (6 Jahre) umgebaut haben. Immer wenn uns die Kräfte verließen, sind wir zurückgekommen auf unseren großen, blauen Traum: Segeln in die Welt. Das große Glück heißt Marlene, die diesen Traum immer geteilt hat. Die Bauzeit war die Prüfung. Das ging nur mit der gemeinsamen Kraft und mit diesem Ziel. Jetzt ist es passiert, nun sind wir unterwegs. Nein, ich habe im Logbuch nichts weggelassen, wir sind glücklich. Die Anstrengung durch den Seegang und den fehlenden Schlaf haben wir schon mehrfach beschrieben. Aber wir sind zutiefst erfüllt von diesem gewaltigen, unendlich blauen Erlebnis. Es ist eine Zweisamkeit, die keiner Ablenkung ausgesetzt ist. Kein Fernsehen, kein Internet, nur der Ozean, Heimkehr und wir. Wir haben uns noch nicht einmal gezankt, reden miteinander, die Themen gehen uns nicht aus, nun schon seit 17 Tagen. Noch nie in unserem Leben hatten wir so viel Zeit für einander, nie saßen wir unter einem so gewaltigen Sternenhimmel. Wir teilen alles: die Freude über die Delphine, die Empfindungen beim Anblick der Sonnenauf- und untergänge, die Ängste vor einem Sturm – und natürlich die letzte Apfelsine. Ja natürlich freuen wir uns auf unser Ziel. ‘Land in Sicht’ könnte nun trotzdem mal einer rufen, das Goldstück wäre ihr sicher. Aber es fehlt nichts. Naja, außer vielleicht ein richtig schöner Capucchino. ______/)_____ Sea u Bert
Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag aus dem blauen Ozean an Jan-Hendrik und Heinz!
Auf der ARC-Seite unter den ‘daily logs’ gibt’s me(e)hr: www.worldcruising.com/arc